Als braver QMler müsste ich Ihnen jetzt sagen, dass Sie in jedem Fall Ihr QM-System mit der so genannten Prozesslandschaft beginnen sollten, in der Sie alle Haupt-, Sub- und Teilprozesse zu den Führungs-, Kern- und unterstützenden Prozessen darstellen, die Sie anschließend mit Leben in Form von Verfahrens- und Arbeitsanweisungen sowie Checklisten und Formblättern erfüllen … Aber die Welt da draußen ist nicht brav und sie steht nicht still. Und daher kann es selbst beim QM nicht immer nach der perfekten Reihenfolge gehen, die im Prozessmanagement nun mal so vorgesehen ist.
Denn wirklich wichtig ist es für das Wohl Ihrer Praxis, dass Sie so schnell wie möglich absichern, dass Sie die großen Gesetze wie zum Datenschutz, zur Hygiene, zur Arbeitssicherheit und zum Umgang mit Medizinprodukten kennen und in Ihrer Praxis richtig umsetzen, da Arztpraxen in Deutschland schon lange nicht mehr vor Behördenbegehungen. Solche Überprüfungen werden nicht nur für die Zukunft irgendwann mit viel Vorlaufzeit angekündigt, nein, sie finden heute und jetzt schon statt.
Was da im schlimmsten Fall auf Sie zukommen kann? Ganz einfach: Eine Missachtung der Gesetze kann – ganz unabhängig von der Verpflichtung zum QM für Ihre Praxis – sehr teuer werden: So können sich die Bußgelder bei Datenschutzverletzungen nach der DSGVO auf bis zu 2% bzw. 4% vom Vorjahresumsatz oder auch 1.000.000 € oder 2.000.000 € (ja, Millionen!) je nach Schwere der Verletzung belaufen. Ein fehlender oder mangelhafter Hygieneplan kann Sie bis zu 25.000 € kosten, eine fehlende Gefährdungsbeurteilung oder fehlende Einweisungen der Mitarbeiter in den Umgang mit Gefahrstoffen 50.000 € und auch ein fehlendes MPG-Bestandsverzeichnis bis zu 25.000 €. Also in unseren Augen Geld, das man durchaus zielführender für die eigene Praxis einsetzen kann.
Danach, wenn die Umsetzung der Gesetze abgesichert ist, ist in der nächsten Stufe beim Aufbau Ihres QM-Systems Zeit, mit den Prozessen auseinanderzusetzen. Und selbst hier beginnen die meisten nicht mit der Prozesslandschaft, sondern mit einer
Und noch ein Gedanke dazu, warum Sie Ihr QM-System nicht mit der Prozesslandschaft beginnen sollten: Der Einstieg mit der Prozesslandschaft wirkt oft sehr abstrakt, denn diejenigen, die das QM-System erst aufbauen, haben ja noch kein Gefühl, wie ihr QM-System später aussehen wird – es sei denn, sie haben in Vorgänger-Betrieben bereits an einem QM-System gearbeitet. Erfahrungsgemäß formt sich die Struktur für das QM-System, indem sie erarbeitet wird und dabei werden sicherlich auch noch einzelne Elemente in der Anordnung mehrfach umorganisiert, bis sie ihren finalen Platz im System erhalten. Stellen Sie sich vor, Sie müssten da auch noch die Prozesslandschaft ständig mitpflegen, deren Sinn sich Ihnen wahrscheinlich noch gar nicht so ganz erschlossen hat …
Die Arbeit mit der Prozesslandschaft zu beginnen, macht wohl eher Sinn, wenn es dann schon ein QM-System gibt, das aber noch überarbeitet werden soll.
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