Qualitätsmanagement-Kenntnisse als Karrierevorteil: Warum MFAs mit QM-Kompetenzen gefragter sind

Qualitätsmanagement (QM) im Gesundheitswesen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen – auch für Medizinische Fachangestellte (MFAs). In diesem Gastbeitrag berichtet Maximimilian Kayser von mfa-gesucht.net, wie MFAs in einer Zeit, in der Effizienz, Patientensicherheit und hohe Servicequalität unverzichtbare Anforderungen sind, mit QM-Kompetenzen ihre Karrierechancen deutlich steigern können.

Durch gezielte Fort- und Weiterbildungen im Bereich Qualitätsmanagement eröffnen sich nicht nur attraktive Gehaltsaussichten, sondern auch Möglichkeiten für eine stärkere Position im Arbeitsmarkt. Im Folgenden möchten wir zunächst auf die Gründe eingehen, warum die Bedeutung von Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen zugenommen hat. Anschließend stellen wir Optionen zur Weiterbildung im Bereich Qualitätsmanagement für medizinische Fachangestellte vor.

Warum Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen immer wichtiger wird

Der Wunsch nach hoher Qualität und Transparenz in der Patientenversorgung hat das Gesundheitswesen in den letzten Jahren stark geprägt. Ein gut funktionierendes Qualitätsmanagementsystem kann helfen, Arbeitsprozesse zu optimieren, Risiken zu minimieren und die Patientenzufriedenheit zu steigern. MFAs sind oft die erste Anlaufstelle in der Arztpraxis und übernehmen wichtige organisatorische Aufgaben, weshalb QM-Kenntnisse in ihrem Berufsalltag immer relevanter werden.

4 Gründe für die höhere Relevanz von Qualitätsmanagement in Arztpraxen

Obwohl grundlegende Qualitätsansprüche im Gesundheitswesen natürlich schon immer bestanden haben, hat Qualitätsmanagement (QM) für Medizinische Fachangestellte (MFAs) in den letzten Jahren weiter an Bedeutung gewonnen. QM ist heute ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsalltags vieler MFAs.

Hier sind einige Gründe, warum QM für MFAs heute besonders wichtig geworden ist:

1. Gesetzliche Anforderungen und Standards:
   Die gesetzlichen Anforderungen im Gesundheitswesen wurden in den letzten Jahren erweitert. Beispielsweise gibt es strengere Vorgaben zur Hygiene, Patientensicherheit und zur Dokumentation medizinischer Prozesse. MFAs spielen eine zentrale Rolle in der Einhaltung dieser Standards, da sie oft die erste Anlaufstelle in der Praxis sind und für die ordnungsgemäße Verwaltung verantwortlich sind.
2. Erhöhte Patientenerwartungen:
   Patienten legen zunehmend Wert auf hohe Qualität, Transparenz und Effizienz bei der medizinischen Betreuung. MFAs, die mit QM-Kenntnissen ausgestattet sind, können dazu beitragen, diese Erwartungen durch gut strukturierte und patientenorientierte Prozesse zu erfüllen.
3. Wachsender Fachkräftemangel:
   Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen führt dazu, dass bestehende Teams effizient arbeiten müssen. Ein effizientes QM hilft, Prozesse zu optimieren und Zeit sowie Ressourcen besser zu nutzen, was in überlasteten Praxen ein klarer Vorteil ist.
4. Zunehmende Digitalisierung:
   Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ermöglicht eine umfangreichere Datenerfassung und -auswertung, was wiederum die Bedeutung von QM erhöht. MFAs müssen nicht nur die neuen Systeme verstehen, sondern auch sicherstellen, dass digitale Prozesse reibungslos und konform mit den QM-Richtlinien ablaufen.
   Insgesamt hat QM in den letzten Jahren für MFAs eine wesentlich größere Bedeutung bekommen und wird zunehmend als notwendige Qualifikation angesehen.

Qualitätsmanagement als Karrierevorteil für MFAs

QM-Kenntnisse verschaffen MFAs einen klaren Vorteil auf dem Arbeitsmarkt. Viele Arbeitgeber im Gesundheitswesen setzen zunehmend auf qualifiziertes Personal mit speziellen Kompetenzen im Qualitätsmanagement.

Medizinische Fachangestellte, die in QM geschult sind, können Prozessoptimierungen umsetzen und gewährleisten, dass die Praxis den gesetzlichen Anforderungen und Qualitätsstandards entspricht.

Gerade in großen Praxen oder Gesundheitszentren, in denen Compliance und Prozessmanagement eine große Rolle spielen, sind MFAs mit QM-Kompetenzen gefragt. Durch diese Zusatzqualifikation eröffnen sich für MFAs oft auch neue Karrierewege, wie z. B. die Position einer QM-Beauftragten innerhalb der Praxis.

Aktuelle Gehaltsaussichten für MFAs mit QM-Kenntnissen

Die Gehälter von MFAs variieren je nach Region, Erfahrung und Spezialisierung. Im Durchschnitt verdienen MFAs in Deutschland zwischen 2.400 und 3.000 Euro brutto monatlich, wobei MFAs mit QM-Kenntnissen oft am oberen Ende dieser Spanne oder sogar darüber liegen.

Laut aktuellem Gehaltstarifvertrag für Medizinische Fachangestellte/Arzthelferinnen der Bundesärztekammer können MFAs durch Fortbildungsmaßnahmen unter anderem im Bereich Qualitätsmanagement in eine höhere Tätigkeitsgruppe aufsteigen und somit auch mehr verdienen. Doch auch in Praxen, die nicht nach Tarifvertrag vergüten, erhalten im Bereich QM fortgebildete MFA in der Regel ein höheres Gehalt.

Fortbildungen und Zertifikate im Bereich QM für MFAs

Die Nachfrage nach MFAs mit QM-Kenntnissen hat das Angebot an entsprechenden Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten stark wachsen lassen. Verschiedene Bildungseinrichtungen bieten spezialisierte Kurse und Zertifikate an, die sich an den Bedürfnissen des Gesundheitswesens orientieren.

Fortbildungen wie „Ärztliches Qualitätsmanagement“ von Ärztekammern bieten MFAs fundiertes Wissen und praxisnahe Einblicke in QM-Systeme. Sie vermitteln Grundlagen, Methoden zur Prozessoptimierung, Dokumentation und rechtliche Anforderungen, um MFAs für die eigenständige Umsetzung und leitende Rollen im QM zu qualifizieren.

E-Learning von QMedicus

Das E-Learning von QMedicus vermittelt praxisnah und verständlich alle Grundlagen des Qualitätsmanagements (QM) für Arztpraxen. In 10 Lektionen lernen Ärzte und Qualitätsbeauftragte wichtige Begriffe, Normen und praktische Umsetzungen kennen, ergänzt durch Vorlagen nach G-BA-Richtlinie, Videos, Übungen und einen Abschlusstest mit Zertifikat. Der Kurs ist flexibel, jederzeit startbar und bietet persönlichen Support.

Tipps für MFAs zur Karriereentwicklung im Bereich QM

Für MFAs, die ihre Karriere im Bereich QM vorantreiben möchten, ist es ratsam, sich kontinuierlich weiterzubilden. Einige praktische Tipps:

Sichere Grundlagen erlangen

Bevor man sich für eine weiterführende Qualifikation im Bereich QM entscheidet, ist es wichtig, sich zunächst mit den grundlegenden Anforderungen des Qualitätsmanagements vertraut zu machen.
Folgende Grundlagen bilden eine solide Basis für MFAs, die tiefer in das Qualitätsmanagement einsteigen möchten:

Grundprinzipien des Qualitätsmanagements: Verstehen von QM-Grundsätzen wie Kundenorientierung, Prozessdenken und kontinuierliche Verbesserung.

Qualitätsmanagement-Normen: Kenntnisse über Standards wie die QM-Richtlinie des GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss) oder die ISO 9001, die Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme festlegen und für das Gesundheitswesen relevant sind.

Risikomanagement: Erlernen von Techniken zur Identifikation und Minimierung von Risiken, die die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigen könnten.

Dokumentation und Nachverfolgbarkeit: Einführung in die systematische Dokumentation von Arbeitsprozessen, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.

Audit-Grundlagen: Grundkenntnisse in internen und externen Audits, um Qualität und Einhaltung von Standards regelmäßig zu überprüfen.

Rechtliche Rahmenbedingungen: Überblick über die rechtlichen Anforderungen an QM-Prozesse im Gesundheitswesen, z. B. Hygienerichtlinien und Patientensicherheit.

Fortbildungsmöglichkeiten nutzen

Viele Arbeitgeber unterstützen Fortbildungsmaßnahmen. MFAs sollten daher das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber suchen, um möglicherweise finanzielle Unterstützung für eine QM-Weiterbildung zu erhalten.

Weiterbildungskosten können zudem auch von der Steuer abgesetzt werden.

Auch bei bestehender eigener QM-Qualifikation kann es gerade bei der Einführung eines QM-Systems sinnvoll sein, die Unterstützung durch einen erfahrenen Berater wie QMedicus in Anspruch zu nehmen, um das komplexe Qualitätsmanagement effektiv und praxisnah aufzubauen.

Durch den Austausch mit anderen MFAs oder QM-Experten im Gesundheitswesen können zusätzlich wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden.

Zukünftige Entwicklung und Bedeutung von QM für MFAs

In einer Zeit, in der Qualitätsstandards im Gesundheitswesen strenger werden und Patientenzufriedenheit immer wichtiger wird, ist es absehbar, dass der Bedarf an MFAs mit QM-Kenntnissen weiter steigen wird. Arbeitgeber suchen nach MFAs, die nicht nur medizinische Fähigkeiten mitbringen, sondern auch in der Lage sind, die Qualität ihrer Arbeit kontinuierlich zu verbessern und zu sichern.

Fazit: QM-Kenntnisse als wertvolle Investition in die Zukunft

Qualitätsmanagement-Kenntnisse bieten MFAs nicht nur die Möglichkeit, ihre Fachkompetenzen zu erweitern, sondern auch ihre Position und ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt zu stärken. Angesichts der steigenden Anforderungen an Qualität und Compliance in Arztpraxen wird es immer wichtiger, dass MFAs Verantwortung für QM-Prozesse übernehmen.
Die Investition in eine QM-Weiterbildung zahlt sich daher in jedem Fall langfristig aus – nicht nur finanziell, sondern auch in Form von gesteigerten Karrierechancen und einer zukunftssicheren beruflichen Perspektive.

Über den Autor

Quellen:
https://www.aeksh.de/aerztliches-qualitaetsmanagement
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Wie-medizinische-Fachkraefte-vom-Praxis-QM-profitieren-261516.html
https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Gesundheitsfachberufe/MFA/Gehaltstarifvertrag-MFA_ab_2024_03-01.pdf
https://www.mfa-mal-anders.de/karriere/fort-und-weiterbildung/ueberblick/qualitaetsmanagementbeauftragte-r-qmb